Überall Spuren unseres größten Dichters, seien es die Namen der Restaurants oder Hotels oder der Plätze,
sei es im Stadtmuseum:
Goethe weilt oft hier - und 1823 verliebt der 73jährige sich
unsterblich in Ulrike von Levetzow, eine 18jährige, mit der er
im Schwarzenberg-Lusthaus (heute "Hotel Weißes Ross") seinen 74. Geburtstag feiert und
um deren Hand er durch seinen Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach
anhalten lässt.
Antrag abgelehnt, abgereist und die "Marienbader Elegie" verfasst
Motto:
Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt
Gab mir ein Gott zu sagen was ich leide.
Über Loket notiert Goethe in sein Tagebuch:
Heute waren wir in Ellenbogen, das über alle Beschreibung schön liegt
und sich als ein landschaftliches Kunstwerk von allen Seiten betrachten lässt.
In der Tat: Das Städtchen Loket liegt malerisch auf einem hohen Granitrücken,
auf drei Seiten von der Eger
umflossen, woher der Name Ellenbogen stammt. Der "Ellenbogen" ist von der traumhaften
Landschaft des Böhmerwaldes umringt.
Keine Stadt Böhmens außer Prag wurde öfter von Malern verewigt als Loket.
Die Kettenbrücke über die Eger von 1836 - ein einmaliges technisches Denkmal
(nach hundertjähriger Existenz durch die heutige Betonbrücke ersetzt).
Carl Spitzwegs Tagebucheintrag von 1849:
Der Fluß läuft daselbst wie in Wasserburg, der die Stadt zur Halbinsel umschließt.
An den Burgberg schmiegen sich die Gassen der
Stadt, die nahezu restlos sanierte Original-Architktur vergangener Epochen säumt.
Die Wenzelskirche:
Annenkapelle:
Schmuckstück ist der Marktplatz mit Dreifaltigkeitsbrunnen und Rathaus:
Vom nahezu geschlossenen und gut erhaltenen Stadtmauerring schweift der Blick in den
Böhmerwald und das Egertal.
Markant über allem thront das Wahrzeichen von Loket:
Hrad Loket, die Burg Neudek, eines der ältesten Böhmischen Schlösser, Ende des 12.
Jahrhunderts erbaut, mehrfach umgebaut und 1822
umfunktioniert zum Gefängnis, was es bis 1949 blieb.
Ihre Lage gibt Burg und Stadt den Namen:
Loket, Ellbogen: Die Burg steht auf einer Felsklippe hoch über dem Tal der Eger,
die sich um diesen Felsen ellbogenartig herumwindet.
Schon bald wird die Burg zur mächtigen Festung und zum administrativen Zentrum der ganzen Region,
und ab 1308 entsteht nach und nach unter dem Schutz der Burg das Städtchen Loket.
Im 14.Jahrhundert hält König Johann von Luxemburg seinen Sohn Wenzel (der spätere Kaiser Karl IV.) gefangen.
Während der Religionskriege versuchen die Hussiten einige Male vergeblich, die Burg zu stürmen.
Im 17. Jahrhundert kauft die Stadt die Burg.
Heute ist dort eine Ausstellung böhmischen Porzellans zu besichtigen - die Gegend ist seit 1792 ein
Zentrum der Porzellanherstellung.
Das Foldertmuseum zeigt relistisch die grausamen Methoden und Instrumente zum Quälen Verdächtiger
und Bestrafen Verurteilter ...
Zu Füßen der Burganlage fließt die Eger und liegt das Amphitheater, bekannt
durch die Kulturtage mit
Konzerten des Prager philharmonischen Orchesters oder Rockmusikkonzerten.
Und in Loket ("Monte Negro") spielt der James Bond-Film "Casino Royale" von 2006.
Und Georg Popel von Lobkowicz, böhmischer Adeliger, höchster Richter und
Hofbeamter Rudolfs II.,
wurde hier enthauptet.
Er hatte gegen seinen Herren intrigiert, das
ist aber ein anderes Fundstück ...
|