Unmittelbar, nachdem die Gruppe den Main auf der Brücke überschritten hat, rufen die Verschwörer
„Pfaffe, du musst sterben!“, eröffnen sofort das Feuer. Der tödlich getroffene Fürstbischof versucht noch,
die Festung zu erreichen, stürzt vom Pferd, schleppt sich zum Schönborntor und stirbt, nachdem er die Absolution
empfangen. Die Täter, die auch zwei Begleiter Zobels töten, Fuchs von Winfurt und Carl von Wenkheim,
entkommen.
Die ersten Zeilen der holprigen Gedenktafelverse lauten:
Im Jar 1558 15. Aprilz
M elichior der loblich Fürst und Herr
E rschossen Ward mit List und Eifer...
Die Zeilenanfänge ergeben MELCHIOR ZOBELL.
Die lange Vorgeschichte des Mords an Bischof Melchior Zobel von Giebelstadt:
Wilhelm von Grumbach, Abenteurer und Ritter, gebürtig aus Rimpar, Schwager des Florian Geyer, den
er im Gramschatzer Wald erdolchen lässt, hat 1540 Zobels Wahl zum Bischof in Erwartung angemessener Belohnung
hintertrieben. Er erhält sie von Konrad von Bibra, dem anstelle Zobels Gewählten in Form einflussreicher
Ämter - Hofmarschall - und einträglicher Rechte sowie einer großen Schenkung von 10 000 Gulden.
Konrad von Bibra aber stirbt nach vier Jahren.
Als 1544 Zobel endlich zum Bischof gewählt ist, widerruft er sogleich die Schenkung und verlangt von
Grumbach Rückzahlung. Zobel verweigert auch die Auszahlung des nicht unbeträchtlichen von Konrad Bibra
ausgesetzten väterlichen Legats an dessen natürliche Tochter Katharina Kretzer, geborene Biber.
Grumbach tritt von seinen Ämtern zurück, wird Statthalter beim Markgrafen Albrecht Alcibiades von
Brandenburg-Kulmbach. Er vermittelt den Friedensvertrag zwischen dem Hochstift Würzburg und
dem Markgrafen im so genannten Markgräfler Krieg von 1552 bis 1554. Wiederum läßt Grumbach
sich mit Gütern - Kloster Maidbronn - und Rechten im Hochstift Würzburg sowie dem Erlass der
Rückzahlung von Bibras Schenkung entlohnen. Kaiser Karl V. aber annulliert das Abkommen.
Zobel besteht auf Rückgabe.
Grumbach verklagt Zobel, dieser erhebt Widerklage auf Achtserklärung wegen Landfriedensbruchs und Felonie.
Wilhelm Ritter von Grumbach, der Reichsächter, inzwischen als Oberst in französischen Diensten,
beschließt 1557 zusammen mit Christoph Kretzer, Fürstbischof Zobel zu entführen und zu erpressen.
Kretzer macht Zobel auch für den Verlust seines Besitzes verantwortlich.
Im Herbst 1557 mißlingt ein erster Versuch, der Bischof sollte auf einer Jagd entführt werden,
auch ein zweiter Versuch im Februar 1558
schlägt fehl. Warum die Entführer am 15. April 1558 vom eigentlichen Plan einer Entführung abweichen, ist ungeklärt.
Nach seiner Rückkehr aus Frankreich plädiert Grumbach 1559 vor dem Reichstag erfolglos auf Unschuld.
Zwischenzeitlich hat der Ritter den "Engelseher" Hans Tausendschön entdeckt, der in ständigem Verkehr
mit Engeln steht, die ihm die Zukunft vorhersagen.
1563 führt Grumbach mit Unterstützung des Herzogs von Gotha, Johann Friedrich II. und seines himmlischen
Helfers einen Handstreich gegen Würzburg, der Bischof flieht, Grumbach plündert mehrere Tage das Bistum,
diktiert die Bedingungen für die Freigabe von Würzburg, seine Ländereien erhält er zurück und zieht ab.
Dann folgen die berüchtigten Grumbachschen Händel, 1566 wird der Ritter in Gotha verhaftet
und auf dem Markt gervierteilt, nachdem ihm der Henker vorher die Brust geöffnet, das Herz aus dem
Körper gerissen und ins Gesicht geschlagen hat mit den Worten: "Sieh Grumbach, dein falsches Herz".
Die Körperteile des Gevierteilten hängt der Scharfrichter an zwölf Stangen vor den Toren Gothas aus.
Christoph Kretzer sah man früher als Urheber des Plans und als Zobels Mörder an.
Seine Aussagen wie die seiner Mittäter deuten aber eher darauf hin, dass er bei dem Attentat selbst
nicht anwesend war, sondern vor der Stadt die Flucht der Verschwörer absicherte. Jahre später lässt
Fürstbischof Wirsberg den Kretzer an der französischen Grenze fassen; ob er an den Verletzungen
bei der Festnahme oder durch Selbstmord per Erhängen stirbt, ist offen.
2004 vermeldet ein kurioser Bibliotheksbote, worinnen zu finden sind allerley newe Zeitungen:
Wir meldeten des öfteren anno 2002, wie Baron Zobel von Giebelstadt seine
Familiengeschichte verscherbelte.
Am 8.1.2004 die Mainpost: Das legendäre Richtschwert,
mit dem angeblich der Rimparer Ritter Wilhelm von Grumbach 1567 in Gotha
geköpft und gevierteilt wurde, ist Bestandteil des Giebelstadter Zobel-Schlosses und
darf nicht verkauft werden...
Die Versteigerung im Schlosserregt im Herbst 2002 bundesweit Aufsehen.
Damals sollte das Zobel’sche Tafelsilber und mehr aufwändig
versteigert werden. für die Denkmalpfleger Ausverkauf
fränkischer Geschichte. Das Landratsamt Würzburg schritt ein und setzt
per Bescheid 64 Gegenstände auf eine Verbotsliste...
Freiherr Terry Baron von Bibra, Herr auf Brennhausen, ebenfalls genannten fränkischen Uradels,
geboren in Los Angeles, Germanist, Werbefotograf, Chef Yahoo! (weltweit führende Internetmarke
und Suchdienst, deren Ziel ist, Usern umfassende Online-Produkte und -Dienste zur Verfügung zu stellen), dann Chef Karstadt.
Aber das ist anderes Fundstück...
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