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Wir stehen außen vor den Propyläen.
Leo von Klenze errichtet sie im Auftrag König Ludwigs I. als Tor zum Königsplatz. Zwei mächtige Türme aus Untersberger Marmor
(Kalkstein vom Nordhang des Untersbergs bei Salzburg) flankieren den 25 Meter breiten Mittelbau. Er bildet eine Halle aus
16 dorischen Säulen.
Vorbild Athen:
König Ludwig regiert Bayern knapp 25 Jahre von 1825 bis zum Revolutionsjahr 1848.
Von Geburt an schwerhörig, katholisch erzogen, studiert er in Landshut und Göttingen alte Geschichte,
französische, italienische und spanische Literatur, später lernt er Russisch.
1810 heiratet er Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Ihr Hochzeitstag
begründet das Münchner Oktoberfest auf der Theresienwiese. Seine Kronprinzenjahre verbringt Ludwig
ab 1816 in Würzburg, er unternimmt zahlreiche Italienreisen und erwirbt in Rom die Villa Malta.
1817 ist er maßgeblich am Sturz Montgelas' beteiligt. Als Philhellene unterstützt
er großzügig den griechischen Freiheitskampf, stellt ein Darlehen in Höhe von 1,5 Millionen
Gulden aus seiner Privatschatulle (wo hat er die wohl her?) zur Verfügung.
Nach seiner Thronbesteigung ändert er die Titulatur und will fortan
„König von Bayern, Herzog von Franken, Herzog in Schwaben und Pfalzgraf bei Rhein“ geheißen werden, um die Integration der zu seinem bayerischen Territorium gekommenen Gebiete zu fördern.
Herzog und Pfalzgrafenamt sind Phantasietitel, diese Würden stammen aus der Zeit vor Auflösung des Reichs 1806.

Anfangs betreibt Ludwig gemäßigt liberale Politik, hebt die Pressezensur auf.
1830, mit der Wiederbesiedlung von Kloster Metten beginnt seine kirchliche Restaurationspolitik, bis 1837
folgen 75 Klosterneugründungen. Nach der Julirevolution 1830 in Paris und der Ausbreitung der revolutionären Bewegungen auf weite Teile Europas, zeigt er zunehmend reaktionäre Tendenzen.
Er führt Zensur wieder ein, das Hambacher Fest 1832 in der Pfalz hat seine Wurzeln
in der Unzufriedenheit der pfälzischen Bevölkerung mit der bayerischen Verwaltung. In den
Maiunruhen 1832 läßt er 142 politische Prozesse einleiten, sieben Todesstrafen wandelt er in langjährige Freiheitsstrafen um, 1.000 politische Prozesse finden während seiner Regierung statt. Mit der Verschärfung
der Zensur provoziert er die Opposition der Bevölkerung.
1838 führt er gegen erheblichen Widerstand wieder die Kniebeuge für das Militär vor dem Allerheiligsten bei Fronleichnamsprozessionen und Gottesdiensten ein, die mit der Eingliederung protestantischer Gebiete abgeschafft war. Im März 1844 gibt es Unruhen nach einer Brot- und Bierpreiserhöhung bei der sogenannten Münchner Bierrevolution.
1846 kommt Lola Montez, eine Tänzerin nach München und wird Ludwigs Geliebte. Sie erhält eine luxuriöse Villa, den Titel Gräfin von Landsfeld, großzügige finanzielle Unterstützung und die Einbürgerung. Montez schreibt sich in eine Studentenverbindung ein und als es ihretwegen an der Universität zu Unruhen kommt, ordnet der König die sofortige Schließung an. Nach Protesten läßt er sie öffnen und Montez ausweisen.
Die Revolution beginnt. Nach dem Sturm auf das Zeughaus und dem bewaffneten Marsch Richtung Residenz kann des Königs Bruder Karl die Menge zur friedlichen Auflösung überreden.
Ludwig dankt ab und wird Privatier in Nizza.
Schon als Kronzprinz hat Ludwig mit seiner regen Bautätigkeit begonnen, die München zur Stadt der Kunst macht.
Das setzt er auch nach seiner Abdankung als König fort. Er ist glühender Verehrer des antiken Griechenlands, München muß hellenistisch werden. |